Wie man die Sonne effizient nutzt: Ein Leitfaden
Deutschland hat seine Atomkraftwerke stillgelegt und setzt stattdessen auf die Nutzung der Sonnenenergie. Die Bundesregierung plant, Solarenergie zu einem wichtigen Bestandteil der Energiewende zu machen. Laut dem Statistischen Bundesamt sind derzeit etwa 2,6 Millionen Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von rund 70.600 Megawatt auf deutschen Dächern und Grundstücken installiert. Dies entspricht der Leistung von über 700 modernen Kohlekraftwerken.
In Nordrhein-Westfalen haben CDU und Grüne vor, Wasserstoff und Solarenergie einzusetzen, um den Umbau zu einem klimaneutralen Industriestandort voranzutreiben. Laut dem Landesverband Erneuerbare Energien produzieren jedoch nur 280.000 von insgesamt elf Millionen Dächern im Land Strom mit Hilfe von Solarzellen. Es gibt also noch einen langen Weg bis zur vollständigen Energiewende.
Dennoch beginnt jede Revolution im Kleinen. Allein in den ersten vier Monaten dieses Jahres wurden in NRW offiziell 14.600 Stecker-Solargeräte, umgangssprachlich "Balkonkraftwerke" genannt, in Betrieb genommen. Bundesweit werden derzeit nur in Bayern mehr Solaranlagen auf den Dächern installiert.
Wenn man jedoch sein eigenes Photovoltaik-Projekt starten möchte, braucht man Unterstützung von erfahrenen Handwerkern und manchmal auch viel Geduld, wie uns unsere Leserinnen und Leser immer wieder berichten. Am Ende besteht jedoch die Hoffnung, in Zeiten der Klimakrise und stark steigender Energiekosten Geld zu sparen und das klimaschädliche CO2 zu reduzieren. Jetzt die wichtigsten Punkte für Ihr PV-Projekt:
1.) Das Beste aus der Energie herausholen: Pläne für die Nutzung des Stroms schmieden
Bevor man sich in die Details stürzt, empfiehlt die Verbraucherzentrale NRW, dass Hausbesitzer zunächst grundlegende Fragen mit einem Energieberater klären sollten. Dazu gehören die Verfügbarkeit der Dachfläche und die Entscheidung, wohin der erzeugte Strom letztendlich fließen soll: Soll er komplett ins Netz eingespeist werden, um damit Geld zu verdienen? Oder soll er verwendet werden, um ein Elektrofahrzeug zu laden und den Stromverbrauch zu Hause zu senken?
Es keine Standardlösung für Photovoltaikanlagen gibt. Jedes System ist individuell und sollte den Bedürfnissen des Betreibers angepasst werden. Die Verbraucherzentrale empfiehlt, die Anlage idealerweise so groß wie möglich zu planen und dann gemeinsam mit einem Energieberater weitere Komponenten wie einen Speicher, eine Wallbox oder eine Wärmepumpe einzubeziehen. Der entsprechend geschulte Hobby-Handwerker oder der Handwerksbetrieb nimmt die Wünsche auf und prüft, welche Produkte dafür geeignet sind, um sie umzusetzen.
2.) Die richtige Photovoltaik-Anlage finden: Welche Lösung ist die passende für mich?
Einblick in die Bestandteile einer Solaranlage für das Hausdach: Für Einsteiger, die eine Solaranlage für ihr Hausdach suchen, ist es wichtig, die grundlegenden Komponenten zu verstehen. Bei Bedarf können sie sich an einen Energieberater oder den örtlichen Handwerksbetrieb wenden. Eine Photovoltaik-Anlage, auch als PV-Anlage bezeichnet, besteht aus Solarmodulen, die aus mehreren Solarzellen zusammengesetzt sind. Wenn Sonnenlicht auf die Zellen trifft, wird Gleichstrom erzeugt. Ein Wechselrichter wandelt den Strom in Haushaltsstrom mit einer Spannung von 230 Volt um. Dadurch kann der Strom entweder im Haushalt selbst verbraucht oder ins öffentliche Netz eingespeist werden.
Die Solarmodule sind das Herzstück einer Photovoltaik-Anlage. Deutsche Module gelten als besonders hochwertig und langlebig, sind jedoch etwa 20 Prozent teurer als Module, die in Asien produziert werden. Laut dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme sind die Preise von 2010 bis 2020 um 90 Prozent gesunken.
Die Lebensdauer eines Moduls ist ein wichtiger Faktor. Glas-Glas-Module mit einer zusätzlichen Glasscheibe auf der Rückseite gelten als robuster im Vergleich zu Glas-Folie-Modulen. Verbraucherschützer empfehlen, darauf zu achten, dass die garantierte Lebensdauer eines Moduls mindestens 20 Jahre beträgt. Deutsche Hersteller bieten in der Regel eine 30-jährige Garantie auf ihre Solarmodule.
Ein zusätzlicher Vorteil einer Anlage mit Speicher ist die Möglichkeit, den tagsüber erzeugten Strom nachts bis zum Morgen zu nutzen. Wenn tagsüber mehr Strom erzeugt wird als benötigt, wird der Überschuss in den Speicher geleitet, anstatt ins öffentliche Netz eingespeist zu werden. Dadurch steigt der Eigenverbrauch, was angesichts der gestiegenen Strompreise die Rentabilität der Anlage verbessert.
3.) Überprüfen, ob die finanzielle Rentabilität der Dachinvestition gegeben ist
Die finanzielle Rentabilität der Investition überprüfen: Ist es für Hausbesitzer eine lohnende Angelegenheit?
Die Kosten für eine Photovoltaik-Anlage auf einem durchschnittlich großen Ein- oder Zweifamilienhaus mit einer Leistung von vier bis zehn Kilowattpeak (kWp) belaufen sich laut Informationen der Verbraucherzentrale NRW auf etwa 1550 bis 1900 Euro pro kWp. Bei der Montage sollten Hausbesitzer je nach Größe mit Gesamtpreisen von rund 7600 bis 15.500 Euro rechnen.
"Im Allgemeinen ist eine Photovoltaik-Anlage immer rentabel", erklärt die Verbraucherzentrale NRW. "Die Rendite steigt umso mehr, je mehr Solarstrom im eigenen Haushalt verbraucht wird." Die tatsächliche Rendite hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Anschaffungskosten, des Stromertrags und der Standortbedingungen, aber auch von der Entwicklung der Strompreise.
Um eine erste Orientierung zu erhalten, sind Online-Solarrechner nützliche Tools. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) bietet das Solarkataster NRW an. Dort können Hausbesitzer die Adresse ihres Hauses eingeben und erhalten eine Karte mit Informationen zur nutzbaren Dachfläche und anderen wichtigen Daten für die Installation der Photovoltaik-Anlage.
Als nächster Schritt kann ein Ertragsrechner verwendet werden, um abzuschätzen, wie viel Strom die Anlage auf dem Dach erzeugen kann. Zum Beispiel kann eine Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von vier kWp pro Jahr etwa 4000 Kilowattstunden Strom erzeugen, was dem Stromverbrauch einer vierköpfigen Familie (ohne Elektroauto) entspricht.
In der Solarbranche geht man davon aus, dass übliche Photovoltaik-Anlagen auf Einfamilienhäusern (acht bis 15 kWp) nach neun bis elf Jahren amortisiert sind und somit Gewinne erzielen. Wenn ein Batteriespeicher hinzukommt, verlängert sich dieser Zeitraum auf 15 Jahre. Danach können jedoch höhere Einsparungen bei den Stromkosten erzielt werden.